Body Team

Eincremen gesund für uns – schädlich für das Meer?

Lückenlos eingecremt, um allen hautärztlichen Empfehlungen Genüge zu tun, stieg ein Schnorchler vor meiner Nase ins Wasser. In heller Aufregung wurde er von einer Taucherin zurechtgewiesen, ob er denn nicht wisse, dass «Sonnencreme dem Riff schadet». Ich hörte das zum ersten Mal.

Text von Andrea Bühner-Schwarb, Bild von Vardhan Patankar

Kurz darauf entdeckte ich in einer Drogerie eine Sonnencreme mit Riffschutz-Faktor. Sitze ich da einem Verkaufstrick auf, ist das Panikmache oder was ist denn eigentlich das Problem? Kurzum: Zeit, Fakten zu schaffen. Tatsächlich findet sich im Netz ein Antrag, der vom hawaiianischen Kongress gutgeheissen wurde, in dem auf die Problematik von Bestandteilen, die in vielen Sonnencremes enthalten sind, hingewiesen wird. ( Quelle : https ://legiscan. com/HI/text/SB2571/2018, Abfrage 31. 01. 2019 ). Man beruft sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse, dass Bestandteile wie Octocrylen und Oxybenzone Substanzen sind, die hormonell wirken können. Diese Substanzen werden dafür verantwortlich gemacht, dass männliche Fische verweiblichen. Die Schätzung italienischer Meeresforscher/innen beläuft sich auf 14000 Tonnen Sonnenschutzmittel, die jährlich ins Meer gelangen.

Ich schlussfolgerte: weniger Chemie mehr Natur

… also hin zu Naturkosmetikherstellern (z.B. Weleda oder Lavera ). Diese mineralischen Sonnencremes ohne Nano-Partikel sollten dann wohl in Ordnung sein. « Wie einfach ! », dachte ich mir noch, weil ich diese bereits seit Jahren kenne und sehr gut vertrage. Aber Moment: diesmal zerstört die Drogistin meine Vorstellung einer heilen Welt. Als ich ihr so beiläufig meine Überlegungen schilderte, riss sie ihre Augen auf und erwähnte mit ernstem Ton in ihrer Stimme, dass auch in Naturkosmetika nicht alles unbedenklich für das Meer sei. Die Vielzahl an möglichen Substanzen in Kosmetika sei immens. Umfassende Studien zu allen diesen Substanzen sind nicht oder nur sehr spärlich vorhanden. Oft sind nur Aussagen darüber möglich, ob eine Substanz für Landbewohner/innen ( wie Menschen und Mäuse ) als unschädlich gilt. Über die Wirkung auf Meereslebewesen liegen bislang keine umfassenden Studien vor.

Eine umfangreiche Internetrecherche nach meinem Besuch in der Drogerie deckte übrigens auf, dass der Riffschutz noch kein ökologisches Trendthema in der Schweiz zu sein scheint. Hinweise, wie man sich gesund verhalten soll, findet man viele. Da gibt es ein Merkblatt vom Bundesamt für Gesundheit, eines von der Krebsliga, ganz viele von Apotheken und Drogerien. Sogar Sportgeschäfte und Modehäuser weisen auf den gesundheitlichen Aspekt im Umgang mit der Sonne hin und werben damit für ihre Produkte.

Und jetzt, wie weiter ?

Als verantwortungsbewusste Kundin schramme ich ja stets an dieser Abbruchkante von « Nicht schaden wollen » und meinen ganz eigenen Bedürfnissen. Mein Fazit: es ist ganz bestimmt nicht sinnvoll und für Wasserlebewesen auch nicht hilfreich, wenn man weiss-gecremt wie ein Eisbär in die Fluten steigt. Ich habe beschlossen, mich vor dem Schwimmen im freien Wasser künftig zu duschen, um allfällige Kosmetika abzuspülen. Als Sonnenschutz steige ich je länger je mehr auf Kleidung aus entsprechendem Fasermaterial um. Das mag meine Haut, und den Fischen wird’s recht sein. Damit rette ich vielleicht nicht die Korallenriffe der Weltmeere. Aber kaum eine umweltschützende Massnahme ist so einfach umzusetzen wie zu verhindern, dass noch meine Sonnenschutzprodukte ins Meer schwimmen.

Auch beim Baden in den Flüssen und Seen der Schweiz
kann ein Beitrag zum Schutz der Meere geleistet werden.

Wir im Bodyteam bieten ab sofort auch
eine Sonnencreme an – Schutz für Sie, Schutz für die Gewässer:

Water Soul Eco Sun Cream SPF30     150ml 48.00 CHF
Water Soul Eco Sun Cream SPF50     150ml 54.00 CHF 

Wir beraten Sie gerne.

Dieser Artikel ist in der Taucherrevue erschienen. www.taucher-revue.ch
Haben Sie auch Freude am Tauchen: www.tauch-treff.ch

Weitere Infos: 

Oxybenzon/Octocrylen: die Stoffe unterstützen in Kosmetika die Stabilität von Farben und verstärken die Duftnote. In Sonnen- cremes werden sie als chemischer Filter eingesetzt. Sie schützen vor UVB- und sogar teilweise vor UVA-Strahlen. Sie stehen in Verdacht, Hautirritationen und Stoffwechselerkrankungen auszulösen. Im Meer sollen sie das Korallensterben begünstigen. Laut einer Quelle, die auf die Verordnung für die Herstellung von Kosmetikatanzen (UV-Filter) folgende neun korallenschädigend: Oxibenzone, Octinoxate, Avobenzone, Avobenzine, Ethylhexyl, Methoxycinna- mat, Homosalate, Octisalate, Octocrylen.

Zink- und Titanoxid: chemischer Filter, der vorzugsweise von Naturkosmetikaherstellern verwendet wird. Die Substanzen dringen nicht in die Haut ein, sind aber in Laborversuchen als korallenschädlich in Verdacht geraten.